XII. Deutscher Italianistentag
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Literaturwissenschaft

Sektionsleitung: Barbara Kuhn (Eichstätt-Ingolstadt), Florian Mehltretter (München) und Christian Rivoletti (Erlangen-Nürnberg)

Im Bereich der Literaturwissenschaft verknüpft sich das teils konkret, teils metaphorisch gebrauchte Konzept movimenti mit unterschiedlichen Aspekten, die jedoch allesamt für die gegenwärtige Fachdiskussion von zentraler Bedeutung sind. Dem Literalsinn des Wortes folgend, sind Bewegungen im konkreten Sinn zunächst solche von Menschen, insbesondere von einem Ort zum anderen, mithin Migrationen in einem weiten Sinn, der von – imaginären und anderen – Reisen in Mittelalter und Früher Neuzeit über die Mode des Grand Tour vor allem im Settecento samt den modernen Ausprägungen des Tourismus bis in die Gegenwart bis hin zur aktuellen Thematik der Migration in einem engeren Sinn reicht und sich literarisch niederschlägt. Die italienische und italophone Literatur vor dem Hintergrund von Migrationsbewegungen wird dabei durch die Autorenlesung von Ubah Cristina Ali Farah in besonderer Weise fokussiert.

Aber in der Sektionsarbeit spielen auch Semantiken der Bewegung und des Reisens in moderner Lyrik eine Rolle, oder die Bewegung zum Adressaten, die dem Congedo der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Canzone gattungstypologisch eingeschrieben ist. Movimenti jedoch lassen auch an Bewegungen im übertragenen Sinn denken, an – im vorliegenden Kontext primär – literarische Bewegungen. Prominent ist unter diesen der Futurismus. Mit dem Futurismus ist zugleich ein weiterer Bedeutungsaspekt der movimenti angesprochen: Ausgehend von der immaginazione senza fili und den parole in libertà, die vermeintlich erstarrte Strukturen durch die Dynamisierung von Sprache, von Texten und anderen Äußerungsformen zu ersetzen versuchen, gilt es auch grundsätzlicher, die Relation von Dynamik und Statik in literarischen Texten zu reflektieren.

Programm der Sektion Literaturwissenschaft